Wenn ein Kind während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verstirbt, spricht man von einem Sternenkind. Auch wenn wenige Menschen drüber reden, betrifft es viele Familien in Berlin und auf der ganzen Welt. In diesem Artikel klären wir die Bedeutung des Begriffs, beantworten häufige Fragen zur Bestattung von Sternenkindern und zeigen, wie betroffene Eltern in dieser schwierigen Zeit Unterstützung finden können.
Was sind Sternenkinder? – Definition und Bedeutung
Der Begriff „Sternenkinder“ wird verwendet, um Kinder zu beschreiben, die vor, während oder kurz nach der Geburt versterben. Die Vorstellung, dass diese Kinder wie Sterne am Himmel leuchten, bietet vielen Eltern Trost. Es handelt sich hierbei um einen emotional aufgeladenen Begriff, der oft bei Fehlgeburten, Totgeburten oder dem Verlust von Neugeborenen verwendet wird.
Unterschied zwischen Kinderbestattungen und Erwachsenenbestattungen
Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Bestattung eines Kindes und eines Erwachsenen besteht in den gesetzlichen Regelungen und den individuellen Wünschen der Eltern. Bei Sternenkindern besteht oft das Bedürfnis nach besonderen Trauerritualen und einer emotionalen Verbindung zu dem verlorenen Kind.
Rechtliche Unterschiede: Während für Erwachsene eine Bestattungspflicht besteht, ist man in Deutschland bei Fehlgeburten und Totgeburten unter 500 Gramm nicht verpflichtet, diese beizusetzen. Vielen Eltern ist dies aber sehr wichtig. Daher gibt es das Recht, auch bei einem Kind, das mit einem Geburtsgewicht unter 500 Gramm tot zur Welt kommt, eine Bestattung vorzunehmen. Das gibt den Eltern die Möglichkeit, sich zu verabschieden und ihrem Kind eine würdige Ruhestätte zu geben.
Persönliche Rituale: Viele Eltern wünschen sich für ihr Sternenkind besondere Abschiedsrituale. Dazu kann zum Beispiel das Anlegen eines Erinnerungskastens mit Fotos, Namenstafeln oder persönlichen Gegenständen gehören, die für das Kind und die Familie von Bedeutung sind.
Emotionale Begleitung: Bei der Bestattung von Sternenkindern steht die emotionale Unterstützung im Vordergrund. Eine häufige Herausforderung für Eltern von Sternenkindern ist die aberkannte Trauer. Das bedeutet, manche Menschen im sozialen Umfeld erkennen den Trauerschmerz bei einer Fehlgeburt nicht genauso an, wie bei einem bereits älteren Kind oder Erwachsenen. Im Vergleich zu dem Verlust von Erwachsenen verliert man beim Tod eines Kindes vielleicht weniger bereits gesammelte Erinnerungen, aber dafür umso mehr Hoffnungen und Visionen einer gemeinsamen Zukunft. Neben den Bestattenden spielen häufig Seelsorgende und Trauerbegleitende eine zentrale Rolle, um den Eltern Halt und Trost zu spenden.
Wie werden Sternenkinder bestattet?
Die Bestattungsmöglichkeiten für Sternenkinder sind vielfältig und hängen von den Wünschen der Eltern sowie den örtlichen Gegebenheiten ab. In vielen Fällen entscheiden sich Eltern für eine Einzelbestattung, bei der das Kind in einem eigenen Grab beigesetzt wird. Alternativ gibt es auch Sammelbestattungen, bei denen mehrere Sternenkinder gemeinsam bestattet werden. Wichtig ist es, den Wunsch gegenüber der Klinik bzw. der Gynäkologin rechtzeitig auszusprechen, dass man den Leichnam des Kindes ausgehändigt haben möchte, um es zu bestatten. In der Regel kommt das Gewebe nach einer Ausschabung sonst in den sogenannten Gewebeabfall.
In Städten wie Berlin gibt es spezielle Gedenkstätten für Sternenkinder, die als Ort der Erinnerung und des Gedenkens dienen. Hier können Familien regelmäßig ihren verstorbenen Kindern nahe sein und in einem geschützten Rahmen ihrer Trauer Ausdruck verleihen.
Bei ganz kleinen Kindern nach einer Abtreibung (zB Ausschabung) oder spontanem Abort zu Hause kann das Kind zuerst in einem Gefäß (zB Glas mit Deckel) aufgefangen und später an einem Ort der Wahl beigesetzt werden. Hier gibt es keine Bestattungspflicht und daher auch keine Vorschrift das Kind auf einem Friedhof oder extra dafür vorgesehenen Ort zu bestatten.
Wie kann man einem Sternenkind gedenken?
Für viele Eltern ist es wichtig, eine dauerhafte Erinnerung an ihr Sternenkind zu schaffen. Hier sind einige Möglichkeiten:
Gedenkfeiern und Trauerzeremonien, oft mit engen Freunden und Verwandten, um Abschied zu nehmen.
Das Erstellen eines Erinnerungsalbums mit Fotos, Ultraschallbildern oder Briefen.
Namensgebung und das Anbringen einer Gedenktafel an einem besonderen Ort oder auf einem Grab.
Die Teilnahme an speziellen Gedenkveranstaltungen oder das Aufstellen von Gedenklichtern.
Unterstützung für Eltern von Sternenkindern
Eltern von Sternenkindern sind mit einer tiefen Trauer konfrontiert, die häufig lange Zeit anhält. Es gibt verschiedene Möglichkeiten um mit der Trauer umgehen zu können, darunter:
Trauergruppen für Eltern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Hier können Betroffene ihre Gefühle teilen und Unterstützung finden.
Professionelle Trauerbegleitung, die Eltern dabei hilft den Verlust zu verarbeiten.
Online-Foren und Selbsthilfegruppen, die speziell für den Austausch unter betroffenen Familien eingerichtet wurden.
In Berlin gibt es zahlreiche Anlaufstellen, die Eltern in dieser schwierigen Phase unterstützen, wie etwa Beratungsstellen, Trauerbegleiter:innen oder spezialisierte Anlaufstellen, die auf die Bedürfnisse von Familien eingehen, die ein Kind verloren haben. Bestattungsunternehmen und Trauerbegleitungsstellen können den Eltern Unterstützung bieten. Sprechen Sie uns an, wenn Sie zu dem Thema mehr erfahren möchten oder Hilfe benötigen.
Foto: Nadine Rupprecht